Die letzten Einsätze

26.02.2024  Brandeinsatz  in Gartensiedlung am HUtberg Großschönau  Brand einer Gartenlaube
24.02.2024  Brandeinsatz  in Hörnitz Ernst Thälmannstraße  Brand eines PKW an
17.02.2024  Hilfeleistung  in Hutberg Großschönau  Gemeldete Hilfe Rufe aus

Aus unserer Galerie


Feuer und Wasser

Wasser in der Nähe kann kein Feuer in der Ferne löschen, heißt es in einem Sprichwort. Umso mehr muss man die unvorstellbaren Leistungen der Kameradinnen und Kameraden würdigen, die sich den Waldbränden im Nationalpark Böhmisch-Sächsische Schweiz entgegenstellten und das Wasser zum Feuer brachten. Als am Sonntag, dem 24. Juli das Feuer in der Böhmischen Schweiz nahe des Prebischtors ausbrach, ahnte wohl niemand, welche Katastrophe sich hier anbahnte. Man konnte bereits in den Abendstunden die stetig wachsende Rauchsäule in Richtung Hřensko beobachten.

 

Am Montag wurden dann die tschechischen Feuerwehren der gesamten Region im Raum Mezní Louka zusammengezogen. Durch den Wind breitete sich das Feuer von West nach Ost rasend aus, von der Elbe in die Mitte des Nationalparks und damit in Richtung Oberlausitz. Die tschechischen Feuerwehren zogen alle verfügbaren Tanklöschfahrzeuge bei Mezní Louka zusammen. Inzwischen geriet das Feuer völlig außer Kontrolle. Man entschied sich, die Ortschaft Mezná (deutsch "Stimmersdorf"), ein touristisch bekannter und beliebter Ort mit 22 Häuschen und 45 Bewohnern, innerhalb kürzester Zeit zu evakuieren, denn das Feuer nahm Kurs auf die Ortschaft. Auch unsere Kameraden aus Varnsdorf wurden nach Mezná gerufen. Kommandant Fabian Hälschke stand im stetigen Kontakt mit dem Kommandanten Jiří Sucharda aus Varnsdorf, der vor Ort nach Lösungen für die Wasserversorgung suchte.

Das Angebot zur Unterstützung der Nachbarn im Rahmen des seit 25 Jahren bestehenden Löschhilfevertrags wurde nach einem dringlichen Hilfeersuchen von Jiří Sucharda am späten Nachmittag in Anspruch genommen. Die Freigabe des Einsatzes durch BM Frank Peuker, der sich auf Dienstreise in Hüfingen befand, erfolgte nach einer telefonischen Lagebesprechung ohne bürokratische Verzögerungen. Mit dem Stv. Kreisbrandmeister Peter Seeliger wurden alle notwendigen Absprachen getroffen. Eine taktische Einheit der Feuerwehren Bertsdorf-Hörnitz, Niederoderwitz und Großschönau sowie dem StvKBM, bestehend aus einem Kommandowagen, drei Tanklöschfahrzeugen und einem Schlauchwagen wurde zusammengestellt und gegen 19.00 Uhr in Marsch gesetzt. In Mezná wurden das Großschönauer und das Bertsdorfer TLF für eine Riegelstellung vorgesehen, während das Oderwitzer TLF im Pendelverkehr zur Wasserversorgung eingesetzt wurde. Mezná war bereits geräumt, und ein Stück Absperrband an den Türklinken war der stumme Hinweis darauf. In der Ortsmitte versorgte ein riesiger Tanker (21.000 Liter) die Einsatzkräfte. Bis zu 18 Tanklöschfahrzeuge mit einem Fassungsvermögen von 4.000 bis 9.000 Litern fuhren im Pendelverkehr zur Versorgung des Großtankers. Die Reserven der kleinen Teiche rund um Mezná waren schnell erschöpft. Jiří Sucharda hatte mit seinem Motorrad eine neue Stelle In Vysoká Lípa (Hohenleipa) erkundet.

Hier schlug die Stunde des SW 2000, der über 2000 Meter Schlauch sowie eine Pumpe verfügt. Die Großschönauer Mannschaft baute an dem neuen Teich eine Wasserentnahme auf und verlegte ca. 300 Meter B-Schlauch bis an die Hauptstraße, um die Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr zu befüllen. Die Entfernung nach Mezná betrug 7 km, die Transportzeit 25-30 Minuten. Dank der vielen Fahrzeuge gab es immer genug Wasser. Unterdessen bahnte sich das Feuer in erschreckender Weise den Weg in Richtung der Feuerwehrleute. Der Rauch wurde immer dichter. Stellenweise regnete es verkohlte Blätter und Asche. Der Wasservorrat in Vysoká Lípa ging zur Neige. Die letzte Möglichkeit zur Wasserversorgung gab es in Jetřichovice, ca. 11 km von Mezná entfernt. Die SW- Besatzung hatte die Schläuche vor Ort belassen, verlud nur die Pumpe und verlegte schnell zur neuen Stelle.

Dort bauten sie mit den tschechischen Kräften erneut eine Befüllstation in ähnlichen Dimensionen auf. Nun dauerte die Fahrt einschließlich des Füllens fast 35-40 Minuten. Es musste bei Nacht mit einem vollen TLF und mit dem Wissen gefahren werden, dass die Kameraden in Mezná das Wasser dringend brauchten. Trotz des schwungvollen Fahrstiles unserer Freunde aus Tschechien wurde niemand verletzt oder ein Fahrzeug beschädigt. Aber der Kampf gegen die Flammen war gegen 02.45 Uhr verloren. Eine Feuerwalze traf auf Mezná mit ungebremster Wucht. Der Himmel war glutrot und die Retter standen in einem hagelähnlichen Funkenflug und immer dichter werdendem Rauch. Hinzu kamen unwirkliche Geräusche, ein regelrechtes Fauchen. Das Feuer saugte die Luft am Boden an und blies zeitgleich den Feuerwehrleuten entgegen. Die tschechischen Kameraden versuchten nochmals einen Löschangriff, während den deutschen Kräften mehr Rauch als Feuer entgegenstand. Die folglich einzig mögliche Entscheidung war, sich sofort zurückzuziehen. Aus dem Rückzug wurde wegen der Feuerwalze eine Flucht. Auf dem Weg aus Mezná hinaus hatte der Sturm einen Baum entwurzelt, der die Straße versperrte. Die Falle war zugeschnappt, aber mit vereinten Kräften wurde der Baum zersägt und die Straße beräumt. Alle Kräfte sammelten sich in der nahegelegenen Ortschaft Mezní Louka. In der Lagebesprechung entschied man sich für einen neuen Angriff. Das verbliebene Material wurde wieder in Ordnung gebracht. Die tschechische Polizei unterstütze selbstlos die Feuerwehrleute beim Transport von Ausrüstung und Gerät. Die wieder aufgestellten Kräfte rückten nach Mezná vor. Fünf Häuser standen im Vollbrand, die anderen waren wie durch ein Wunder verschont geblieben. Die Löscharbeiten wurden aufgenommen und endlich kam die ersehnte Unterstützung von Berufsfeuerwehren aus entfernten Teilen Tschechiens und lösten die Einsatzkräfte in Mezná ab. (Fortsetzung folgt)

Das normale Feuerwehrleben stand während dieser Zeit nicht still. Wir bedanken uns für den Leitartikel von BM Frank Peuker im letzten Ortsblatt, mit dem bereits der seltsame Artikel über den „Erfolglosen Tatra“ in der SZ aufgegriffen wurde. Sehr genussvoll bedanken wir uns auch bei Gemeinderat Steffen Wächter, welcher, betont als Privatperson, ein Fass Bier als Anerkennung und Dankeschön für die Arbeit der Feuerwehr Großschönau spendete. Aber auch Silvio Nofke brachte Durstlöscher nach dem Waldbrand am Ameisenberg um einfach DANKE zu sagen. Der August hatte es wahrlich in sich und so konnten Kamerad Manuel Hommel seine Julia das Geheimnis um die Zwillinge lüften und sind stolze Eltern von einem Mädchen und einem Jungen geworden. Wir wünschen trotz aller Umstände den Vieren alles Gute und eine baldige Vereinigung der jungen Familie. Kamerad Toni Kapheim und seine Sandra wurden zum zweiten Mal Eltern. Diesmal von einem Mädchen, und neben den Eltern ist auch der nun große Bruder mächtig stolz. Wir wünschen alles Gute. Vom Kindersegen schon bedacht, hat unser Kamerad Mathias Axt um die Hand seiner Tina angehalten, welche diese gern angenommen hat. Dies wurde nach einem zünftigen Polterabend mit einem "JA" beider Seiten bekräftigt und wir können beiden zu ihrer Hochzeit gratulieren. Wo jedoch so viel Licht ist, ist leider auch Schatten und so mussten wir Abschied nehmen von unserem Kameraden Klaus Häbler, der nach langer Krankheit von uns gegangen ist. In tiefem Mitgefühl und Dankbarkeit nehmen die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Großschönau Abschied und wünschen den Angehörigen viel Kraft.

© Text Fabian Hälschke