Die an sich schon gute Idee, einen geländegängigen Truck zu kaufen und umbauen zu lassen, bekam erst dadurch das richtige Ziel, als er bei einem Besuch der Florian-Messe auf die Firma PEPEC GmbH und Geschäftsführer Peter Schmidt aus Geretsried stieß, eine Firma, die auf Pickup-Zubehör und Sonderlösungen spezialisiert ist. Deren Angebot besteht unter anderem darin, Pickups mit absetzbaren, beliebig gestaltbaren Boxen auszustatten. Darüber wurde hier schon im April 2023 mit dem NBL-Artikel „Pickup mit Absetzbox“ ausführlich berichtet. Die Umsetzung dieser zündenden Idee nahm Gestalt an. Mit dem geländegängigen „Ranger“ können also mehrere Ansprüche gleichzeitig erfüllt werden, wie der Transport von bis zu fünf Personen in der Doppelkabine und mitzuführender Ausrüstung für den Erstkontakt bei einem Brand oder einem Unfall. Und, idealerweise ermöglicht die hintere Ladefläche verschiedene Nutzungen. Nach verschiedenen Anläufen in dem ziemlich leeren Markt für derartige Fahrzeuge gelang es, einen neuen „Ranger“ über das Autohaus Löbau anzuschaffen, und die „Operation Schneewittchen“ konnte beginnen. Das Auto wurde zum Umbau nach Geretsried gefahren. Hier vor Ort begann die Suche nach einem Käufer für das alte VGW/KdOW, denn der Erlös sollte für die Ausstattung der Pickup-Box des „Rangers“ verwendet werden. Schließlich fand Fabian Hälschke einen Enthusiasten für die Allrad-Langversion des VW-Transporters, und 13.500 Euro konnten in die Kasse für den Umbau fließen. Das „Schneewittchen“, nun schon mit einem neuen Heck, wurde zurück ins Depot geholt. Nun ging es um den Einbau von Funkausrüstung und Blaulicht, die Farbgebung sowie die feuerwehrtechnische Abnahme, ohne die es natürlich nicht geht. Bis auf das abschließende Design wurden diese Arbeitsschritte von der Brandschutztechnik Görlitz (BTG) GmbH ausgeführt. Der zeitliche Druck war hoch, und der 30. April rückte näher. Dass mit diesen Abläufen nicht wenig Stress für die Beteiligten verbunden war, ist wohl vorstellbar. Außerdem mussten noch der Ablauf der Veranstaltung geplant und Gäste eingeladen werden.

Schließlich standen alle in Erwartung des neuen KdOW auf dem Hof des Depots, die Vertreter der Nachbarfeuerwehren, auch die Freunde aus Varnsdorf und Svojkow und Bentwisch bei Rostock zusammen mit denen des Autohauses Löbau GmbH, die extra mit einem schneeweißen „Ranger“ als Vergleichsobjekt gekommen waren, der Firma PEPEC GmbH und des Faschingklubs (GFC). Der neue Besitzer des alten VGW/KdOW reiste mit dem nun ganz zivilen Fahrzeug (zum Campingbus umgestaltet) in Großschönau an. OWL Fabian Hälschke hatte die Regie, er begrüßte die Anwesenden, auch die vielen Zuschauer, und bedankte sich für die Unterstützung. Unser Bürgermeister sprach der bevorstehenden Weihe angemessene Worte. Schließlich tauchte das KdOW mit Rainer Milde am Steuer aus einem Rauch- und Wassernebel auf. Es war ein sehr schöner Anblick, ähnlich dem bei der Indienststellung des TATRA-TLF am 30. April 2017. Und wieder war es eine Premiere für Deutschland, denn bisher gab es noch kein derartiges Feuerwehr-KdOW-Spezialfahrzeug. Pfarrer Gerd Krumbiegel nahm die Fahrzeugweihe vor und erbat den Segen für Fahrzeug und Feuerwehrleute. Dann entfernten BM Frank Peuker und OWL Fabian Hälschke die Abdeckung des Großschönauer Feuerwehrwappens, und „Florian Großschönau 11/10/01“, denn so lautet das Rufzeichen für das ehemalige Schneewittchen nun, wurde anschließend per Funk angemeldet. Danach gratulierten die Gäste zu dem Ereignis und übergaben Geschenke. Bis zu diesem Zeitpunkt war bereits so viel geschehen, dass der Maibaum ein wenig in den Hintergrund gerückt war. Aber mit dem Einmarsch des Ehrenbanners, des Spielmannszuges und der Kameraden zusammen mit der Jugendfeuerwehr, änderte sich das sofort. Nach dem Antreten und der Meldung gab es einen doppelten Böllerschuss vom Schützenverein, und der Maibaum wurde aufgerichtet. Auf dem nahezu überfüllten Hof herrschte Jubel, Trubel, Heiterkeit. Die Schlangen beim Imbiss und an der Theke waren recht lang. Auf dem Parkplatz oberhalb des Depots gab es anschließend eine Vorführung des KdOW als variables Pickup, umrahmt von den Funken des GFC als Cheerleader. Es wurde dann überzeugend demonstriert, dass man damit ein goldig verpacktes, gespendetes Fass Bier samt Cheerleadern bis zum Zapfhahn fahren kann.

Der Abend verlief, dank des schönen Wetters, sehr harmonisch und völlig normal als Frühlingsfest in Großschönau mit Lampionumzug, Wolperfeuer und Disko-Musik. Die Feuerwehr Großschönau und OWL Fabian Hälschke bedanken sich bei denjenigen Akteuren, die zum Erfolg der „Operation Schneewittchen“ beigetragen haben: Bürgermeister Frank Peuker, Gemeinderat und Gemeindeverwaltung und speziell Rainer Milde für die Unterstützung in allen Bereichen, Für die Präsente der „Hanschur Druck“, Audrey Suske und Gordon Hanschur, sowie von Herrn Thöt und der BISON Großschönauer Werkzeugschmiede GmbH, Der Mann2 (Hahmann und Zimmermann, Werbung, Digitaldruck, Messebau) GbR Großschönau für die abschließende Beklebung des KdOW in kürzester Zeit, Der Autohaus Löbau GmbH mit Herrn Jörg Kaufmann und Verkäufer Björn Schäke für die Beschaffung des Ford Rangers, Dem Blaulicht Magazin und Rico Löb für die mediale Begleitung des Projekts seit seinem Beginn, Der PEPEC GmbH, besonders Geschäftsführer Peter Schmidt, der zusammen mit seinem Schwiegervater gekommen war, um Einweihung und Premiere des ersten Pickup-Umbaus für eine deutsche Feuerwehr als Referenzobjekt zu erleben, André und Daniela Goltz aus Bayern, den neuen Besitzern unseres „Alten Kameraden VGW“ im neuen Glanz, die durch den Ankauf des VW-Transporters zum Gelingen des Projekts beitrugen.

Der Dank der Großschönauer Feuerwehr gehört auch den Gastfeuerwehren, Jonsdorf, Waltersdorf, Hainewalde, Bertsdorf-Hörnitz, Olbersdorf, Varnsdorf und Svojkov sowie dem Spielmannszug der Feuerwehr Großschönau, dem GfC und seinen Cheerleadern und den Großschönauer Schützen, die viel zum Gelingen der festlichen Veranstaltung beigetragen haben.

© Text und Bilder CM